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aus: Teunen Konzepte GmbH (Hrsg.), T Souvenirs, Berlin 2013




T Souvenirs

30 Jahre wirksame Kommunikation

Eine Grand Tour

 

 

Prolog – ungerichtete Leidenschaft


Erster Reiseabschnitt – Verkauf von Markenartikeln

 


Die Unternehmen Teunen & Teunen und die spätere Teunen Konzepte GmbH haben sich seit dem Jahr 1983 international einen ausgezeichneten Namen gemacht. Eine Vielzahl erfolgreicher Produkte, katalysatorischer Anstiftungen und intelligenter Kommunikations-Konzepte haben den kleinen, von den beiden Weltbürgern Mieke und Jan Teunen ins Leben gerufenen Firmen Anerkennung, Lob und internationale Preise beschert. Die vergangenen drei Dekaden sind gekennzeichnet durch eine beharrliche, stetige und konsequente Vorwärtsbewegung, durch eine Reise, die zur Entwicklung vom Handgreiflichen zum Immateriellen und vom Dinglichen zum Konzeptionellen geführt hat, und weiter zu dem immer etwas anderen Konzept und dem intelligenten Teunen-Charme.


In der Renaissance wird den Wohlhabenden geraten, eine Bildungsreise in ferne Länder zu machen – eine Grand Tour, von der sie Souvenirs mitbrachten. Mieke und Jan Teunen umkreisten ein kleineres Territorium und holten Dinge, Gedanken und Inspirationen ins eigene Haus. Es war ihre Leidenschaft, sich mit Schönheit und Büchern, mit Artefakten, Kuriositäten und Kunstwerken zu umgeben. Die Welt, die sie ins Haus holten, war, und ist noch, für sie eine Art Humus, ein Nährboden für ihre Inspiration und ihre konzeptionellen Erfindungen. Allerdings werden die Objekte und Souvenirs von hier aus in unterschiedlichen Aktionen und Unternehmungen wie Ausstellungen, Meetings und Begegnungen und Büchern wie diesem auch wieder in die Welt zurückgeworfen.


Reisewege sind Ausdruck der Sehnsucht. Das Ziel immer eine Utopie – das Hinarbeiten auf ein noch nicht begreifbares Gelände, das erst allmählich konkret werden und zu einer neuen Idee zusammenwachsen kann. Für Oskar Negt sind heute nur noch Utopien realistisch, da sie den Blick auf eine vernünftig organisierte Welt und ein gerechtes Gemeinwesen eröffnen, denn das Vertrauen in das Neue und Produktive der eigenen Utopie-Entwürfe komme immer von Menschen, die Maßstäbe setzen. In einem solchen Sinne machte sich das junge Paar Mieke und Jan Teunen auf seine Grand Tour 1971 von Holland nach Deutschland. Sie gründeten eine Familie – zu der die Kinder Femke und Jeroen und die Enkel Oscar und Sofia gehören – und starteten ihren Werdegang unter dem Motto „Takes Two To Tango“: Eine konzentrierte Form der Teamarbeit, die bei ihnen aus Liebe und Hunger nach Schönheit entstand.


Um gut zu leben, muss der Mensch zwei Dinge herausfinden: Was möchte ich? Was kann ich? Daraus entwickelten sie eine Methode, indem sie ihre jeweiligen Bedürfnisse und Kompetenzen so miteinander verbanden, dass sich eine gut abgestimmte und zugleich lustvolle und leidenschaftliche Zusammenarbeit entwickeln konnte.


Jan war zunächst Kaufmann in einem traditionellen Markenunternehmen. Er hatte sofort Erfolg. Er bereitete sich methodisch, kreativ und mit Hingabe auf Verkauf und Kunden vor. Sein Erfolg lag in der Einfachheit, in seiner unnachahmlichen Überzeugungsarbeit und in seinem Mut, zu dienen. Er war das Front-Office und zog mit Witz, Courage und Kreativität Menschen in seinen Bann.


Mieke, die aus einer Künstlerfamilie stammt, gab dem Haus Ordnung, indem sie ein intelligentes Back-Office entwickelte und bis heute belebt. Das Back-Office wurde schnell Refugium, innerer Halt und Kreativzentrale des Unternehmens – eine weitere Funktion bestand von Anbeginn an darin, strategischer Mittelpunkt des Unternehmens zu sein.


Keywords ihres Erfolgs waren Kommunikation und Erinnerung, Ethik und Leidenschaft. Sie fassten Handeln und Verkaufen als eine wertvolle kulturelle Tätigkeit auf, wie es ursprünglich im Begriff Kunde angelegt war. Kunden wollten Erzeugnisse, die ethisch vertretbar sind. Bevor sie kauften, suchten sie nach Informationen. Kunde kommt von Können und verweist auf Information und Kunde – das Weitergeben von Wissen. Seit der Renaissance waren Kunden Bekannte eines Kaufmanns oder Handwerkers, mit denen sie Antworten auf Fragen suchten. Im Vordergrund standen Bedürfnisse nach Kontakt und Information, oder nach Erzeugnissen mit angemessenen Materialien, ansprechenden Formen und stimmigen Funktionen.


Ihre Erfahrungssuche im Umgang mit den Dingen und in der Kommunikation mit anderen Menschen bewirkte eine Änderung der geistigen Reisetour, die Mieke und Jan Teunen als ihre eigene einheitliche Lebenskonzeption sahen – wie die Bekanntschaft mit den Künstlern Heinz te Laake und Bob Bonies, und wie der Satz von Hermann Hesse, dass Erwachsensein mit dem Leben für andere beginne. Mit der Zeit erleben sie die Arbeit in der Markenartikelindustrie als Begrenzung ihrer eigenen Möglichkeiten, eine Irritation, die ihnen durch junge holländische Designer, die sie in der Zeit kennenlernten, bewusst wurde. Da den holländischen Designern zum Absatz ihrer Erzeugnisse die Kompetenz einer erfolgreichen Vermarkung fehlte, über die gerade die Teunens verfügten, bahnte sich ein neues Betätigungsfeld an. Gerade diese – die Künstler, Designer und andere selbstständige und schöpferische Menschen – waren es, die ihre Sehnsucht nach Veränderung weckten. Als sie Ende der 70er Jahre den Schweizer Künstler Jean Tinguely kennen lernten und seine Lektion über die Notwendigkeit, Informationen so aufzubereiten, dass sie von anderen verstanden werden und Kommunikation wirksam wird, fiel der Groschen: Sie kündigten 1983 die alte Tätigkeit auf, richteten sich neu aus und vermittelten fortan Design- und Kunstprodukte.


 

 

Vom Job zur Mission – in die Verantwortung der Selbstständigkeit

Zweite Etappe – Vertrieb von gutem Design



Damit ist die Vertriebsgesellschaft Teunen & Teunen – T&T – geboren. Der Weg zur Selbstständigkeit eingeschlagen. Das Unternehmen vertreibt hochwer- tiges Design und arbeitet nach strengen Kriterien einer dreifachen Prüfung: Das Marketing der Produk- te muss innovativ, ihre Logistik intelligent und ihr kultureller Hintergrund sichtbar und begreifbar sein. Zunächst erarbeiten sie Konzepte für die eigenen Instrumente, für das Gestalten von Bezieh- ungen zu anderen, Instrumente für die Kommunika- tion, denn nur stimmige Werkzeuge machen die Welt stimmig und Kommunikation wirksam. Das Unternehmen startet eine Ausstellungstätigkeit, eine editori- sche Arbeit, die die schönen Dinge zu Bedeutungs-trägern macht, und eine rege Sammlertätigkeit von Kunstwerken und Kulturobjekten, damit ein Kontext entsteht, in dem ihr Produktangebot für andere ein Mehr an Bedeutung bekommt. Ihr erstklassiges Corporate Design und das stimmige Corporate Identity lassen Magazine T&T schon bald als Pionier der Branche preisen. Als ein Teil der Gewinne für Kultursponsoring und Schenkungen an Museen fließt, werden sie bald zum Vertriebspartner des Museum of Modern Art New York und Botschafter der legendären mailänder Designverleger Jaqueline Vodoz und Bruno Danese. Sie vertreiben in der Zeit mit großem Erfolg schöne und wertvolle Objekte, mit denen sie sich auch selbst umgeben, in ihrem T-Haus auf dem Johannisberg, in dem Arbeiten und Wohnen eins sind im harmonischen und effektiven Zusammenwirken von Front- und Back-Office. Es sind zwei Fragen, die erneut eine Begrenzung spürbar machen: Die Frage, was Schönheit ist. Also die Frage nach dem, was unter der Oberfläche schöner Dinge liegt. Und die Neugierde von den Verantwortlichen in anderen Unternehmen darauf, was wohl das Geheimnis des Erfolgs von T&T sein könnte. Die erste Frage führt zu der Einsicht, dass das Äußere der Produkte nicht die einzige und nicht einmal die wesentliche Wirklichkeit sein kann. Eine Einsicht, den inneren Merkmalen und den Wirkungen schöner Produkte nachzugehen. Die Einsicht verbindet sich mit der Frage nach der Möglichkeit, die Prinzipien des eigenen unternehmerischen Handelns auch für andere nutzbar zu machen. Mit der Entscheidung, nicht mit Produkten, sondern mit Ideen und Konzepten andere Unternehmen zu bedienen, öffnen sich Mieke und Jan Teunen für eine Mitwirkung an der Gestaltung der Gesellschaft, womit das Politische angesprochen ist als Erweiterung der Produkt- und Marktorientierung um die Gesellschaftsorientierung. So entwickeln sie mit Beginn der neunziger Jahre eine Idee für einen Dienst jenseits der Vermittlung materieller Produkte. Die Produktfirma Teunen & Teunen wird 1991 verkauft an den erfolgreichen hanseatischen Kaufmann Gerd F. Klein. 




Vom Produkt zum Konzept

Dritter Reiseabschnitt – Konzepte, damit Unternehmen sich weiter kultivieren

 


Damit ist die Teunen Konzepte GmbH geboren. Ihre Inhaber haben erkannt, dass ihre Stärke in der Vermittlung von Ideen und Konzepten liegt, und dass sie mit konzeptioneller Arbeit das eigene Leben und das Leben anderer bereichern.


Auch für diese Arbeit sind zuerst neue Werkzeuge zu erfinden: Für die T-Arbeit entwickeln Jan und Mieke Teunen die Auslese (T-Archiv), das Schürfen (T-Sieb) und die Darstellung (T-Relikte).

 

Mit dieser dreigliedrigen Methode analysieren sie Unternehmen, regen Entwicklungen an und beraten. Die Konzepte als Resultat der methodischen Analyse sind die Instrumente für Unternehmen, sich bewusst eine Unternehmenskultur zu schaffen, damit sie in ihrer Produktion mit den Ressourcen der Natur und bei der Arbeit mit den Ressourcen der Menschen gut umgehen: damit die Produkte nachhaltig erzeugt werden. Und damit die Menschen fair miteinander umgehen – dazu müssen die innerbetrieblichen Reibungsverluste aufgehoben und das Bewusstsein für eine veritable Unternehmenskultur erhöht werden. Ihre Methode folgt dem griechischen Philosophen Sokrates, für den Wissen Erinnerung bedeutet.

 

Deshalb erinnern sie Unternehmen und ihre Mitarbeiter immer wieder an das Universum, an die Natur, an die antike Ökonomie, an sein erstes Haus, die Erfindung des Büros und an seine Bestimmung – die Menschenwürde.

 

Wenn Mieke und Jan Teunen Unternehmen analysieren, kümmern sie sich um das, was nicht in der Bilanz steht – die Poetik und die Wertigkeit von Unternehmen. Ihre Arbeit macht deutlich, dass es in der unternehmerischen Tätigkeit nicht in erster Linie um Umsatz und Profit geht, sondern um die Gestaltung der Gesellschaft und die Entfaltung der Potenziale der Menschen im Haus der Gemeinschaft.


Das Weltall ist der Oikos – das große Haus. Auch das Haus des Menschen ist ein Oikos, weshalb Ökonomie Haushalten bedeutet, Ordnung schaffen nach den Gesetzen des Hauses. Zugleich ist die Ordnung des Hauses gewachsen und abhängig von der Kultur und den Gewohnheiten – den Bräuchen, also der Moral. Dadurch ist die Ordnung des Hauses – auch der Unternehmen – von Menschen gemacht und daher der Poesie geöffnet – dem schöpferischen Handeln. Werden Häuser und ihre ökonomische Wirkung bewusst im Sinne einer verantwortlichen Gemeinsamkeit betrachtet und gestaltet, wird die Ökonomie zur Ökologie und die zweiseitige rationale Methode des Bilanzierens zu einer Poetik des Hauses – zur Poesie der Ökonomie.

 

Mit der erfolgreichen Arbeit der Teunen Konzepte GmbH erweitert sich der Kreis der in die Projekte integrierten Weggefährten, die aus unterschiedlichen Berufen des Organisierens, Schreibens, Informierens und Gestaltens stammen. Der Kern bleibt, die Peripherie variiert, bleibt lose, aber verbindlich an das Unternehmen gebunden. Mit ihnen erhöht sich die Realisierungsrate der Projekte und verbessert noch einmal die Qualität, da für die Zusammenarbeit immer herausragend qualifizierte Menschen gefunden werden konnten. Denn es zeigt sich, dass sich immer wieder diejenigen zusammenfinden, die sich für gute Qualität engagagieren.

 


 

Haus und Buch – Sublimierung der Konzepte

Vierter Abschnitt – Konzepte, damit Unternehmen sich in der Gesellschaft engagieren



Das Buch, das der Betrachter nun, im Jahre 2013 vor Augen hat, leitet eine Renaissance der T-Welt ein. Eine Rückwendung und Rückbesinnung. Dennoch geht die Reise weiter voran, denn die Teunen Konzepte GmbH erklimmt die Stufe der Sublimierung. Eine Transzendierung von der noch richtungslosen Leidenschaft über den Vertrieb schöner Objekte, über das Etablieren von Unternehmenskonzepten und zurück und zugleich voran in eine gerichtete Leidenschaft – in ein gesellschaftlich engagiertes Handeln, indem sich die Kulturarbeit, zu der das Unternehmen anderen rät, nicht mehr nur auf die Entwicklung einer internen Kultur bezieht, sondern ebenso auf ihr unmittelbares Wirken in der Gesellschaft gerichtet ist – wie die Initiative, anlässlich des Firmenjubiläums eines Kunden nicht ein prächtiges Fest zu feiern, sondern die Mittel darauf zu verwenden, in Haiti ein Haus für Kinder zu errichten, für Kinder, die dort infolge von Erdbeben und Sturmschäden nicht mehr ausreichend von der Gesellschaft versorgt und betreut werden können. Diese überdachte, aus Erinnerung, Erfahrung und Antizipation sich anbahnende Veränderung ist das Zusammenwachsen von Leben und Arbeiten, von Geben, Kunst und Liebe als bestmögliche Konstellation von Unternehmensarbeit, Politik und Ästhetik.


Mit dem Fortschritt von Wissen und Technik in der Renaissance und den Souvenirs, die wohlhabende Adlige und Bürger von ihren Bildungsreisen mitbrachten, sind Sammlungsräume – Wunderkammern – entstanden. Räume mit wunderlichen Objekten, technischen Feininstrumenten, Kunstwerken und Objekten fremder Kulturen, mit ungewöhnlichen Naturalien, an deren Schönheit sie sich erbauen und an deren Funktionen sie sich bilden konnten.


Das Haus Teunen oder das T-Haus – ist eine solche Wunderkammer. Aus ihr stellt das Buch T Souvenirs eine Auslese von Produkten vor, die im Rahmen von T&T und Teunen Konzepte GmbH entstanden sind. Die abgebildeten Produkte machen die Entwicklung und die Arbeitsweise von Mieke und Jan Teunen anschaulich sowie ihre Art und Weise, sich in die Welt einzumischen, da sie zu Recht glauben, ein zukunftsfähiges und daher mitteilungswürdiges Modell der Weltbetrachtung – des Wahrnehmens und Kommunizierens, des Verhaltens und Arbeitens entwickelt zu haben.


Sie haben in den vergangenen 30 Jahren eine un- glaubliche Produktivität entfaltet. In der Zusam- menarbeit ist eine Mischung ganz unterschiedlicher Erzeugnisse – Dingliches, Gedankliches und Prak- tisches: Marketingkonzepte und eine wirksame Kom- munikation, Bücher und Sponsoring, Unternehmens- analysen und Vorträge, Künstlerförderung, Unter- richt und Philosophie, Kultobjekte als Neujahrs-geschenke und Zukunftsplanung, Broschüren und Flyer, Webauftritte und Prospekte, Verlegerarbeit und Beratung, Veranstaltungen, Unternehmenskonzepte und Ausstellungen.


Das Sichtbarmachen dieser Erzeugnisse im Rahmen eines kleinen Unternehmens ist wie der Versuch, aus dem Sein das herauszulocken, was sich noch nicht als Sein gezeigt hat – von dem es bisher nur eine Ahnung gab. In der Andeutung eines noch nicht Anwesenden, sondern lediglich Potenziellen liegt die Richtung der beabsichtigen Zukunft.


Erinnerungen zeigen Wege, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führen und damit dem Zukünftigen eine Richtung geben. Das Buch als Wunderkammer der Erinnerungen hält die wunderbaren und wunderlichen Stationen des Unternehmens fest und verweist auf ein Neues, das noch nicht sichtbar ist, aber schon Wirkungen hat. Die Wunderkammer des T-Hauses ist reich an Sonderlichkeiten, herausragenden Werken, grandiosen Ideen und wunderbaren Gestaltungen. Sie ist eine symbolische Ordnung im symbolischen Raum, aus der sich die Schönheit bedienen kann und die Kultur sich zum Guten wendet.


Die T-Welt ist gedacht als eine gerechte, nachhaltig produzierende, Schönheit und Kultur befördernde Welt zum Wohl von Mensch und Natur sowie zum Wohl späterer Generationen, damit auch den noch nicht Geborenen ein gutes Leben möglich wird. An diese wesentlichen Merkmale des menschlichen Lebens in der modernen Welt und ihrer Zukunft hören Mieke und Jan Teunen nicht auf zu erinnern.



© Hajo Eickhoff 2013





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