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Die Weltentwicklung

Sein ist Veränderung




Welt ohne Bild

 

Das Weltall beginnt hypothetisch mit einem Paukenschlag. Dem Urknall. Mit einer unermesslichen Explosion, aus der das Weltall hervorging. Die Geschichte zeigt sich als langer Weg einer sich sich selbst organisierenden, sich zähmenden Struktur, die erst nach und nach Zeit, Raum und Materie ausbildet und erst damit von Veränderung gesprochen werden kann.

 

Alles was ist, ist geworden, alles was geworden ist, entwickelt sich weiter. Nichts befindet sich in Ruhe. Das Weltall ist permanente Kommunikation. Ist Bewegung, Kraft und Form. Die Materie befindet sich in dauernder Wandlung und bringt unendlich viele Gestaltungen des Alls hervor.

 

Erscheint das Weltall als wahllose Verkettung zufälliger Ereignisse, offenbart erst die Betrachtung langer Zeiträume eine Richtung: die Zunahme an Form und Komplexität. Von den formlosen Elementen aus Elektronen, kosmischer Strahlung und Quarks hin zur Entstehung von Atomkernen, Galaxien und Sternen, von Atomen, Molekülen und Planeten zur Entstehung von Leben und materieloser Phänomene wie Geist und Kultur. Es sind vier Stufen, die die Prozesse steuern: Gesetze der Physik und der Chemie, der Biologie und der Kultur. Ein unendliches Wandeln und Strömen, Verändern und Fließen. Das ist die Evolution des Weltalls.

 

Die Frage, wie die Welt in die Welt kommt, ist paradox. Der griechische Philosoph Hesiod, der um 700 v.Chr. lebt, beschreibt den Zustand vor der Welt als Chaos, als „in unermesslicher Finsternis liegende gestaltlose Urmasse“. Auch der modernen Physik ist der Weltenbeginn gestaltlose Materie. Allerdings nicht Finsternis, sondern gleißendes Licht. Weder Galaxien noch Sterne, weder Moleküle noch Atome existieren. Gestaltlosigkeit und Energie. Aber der Urknall ist wie der Schöpfergott ein nachträgliches Bild für den paradoxen, nicht verstehbaren Weltanfang: Die Entstehung aus dem Nichts oder die Vorstellung, dass vor dem Anfang nichts war oder wir von ihm nichts wissen und uns davon kein Bild machen können, charakterisiert eine Grenze der menschlichen Vorstellungskraft.

 

Das All hat keinen Bezug zum Menschen, seine Dimensionen sind unvorstellbar. Insofern unmenschlich. Unsere Sonne – ein Stern – mit einem Durchmesser von 1,3 Millionen Kilometern hat von der Erde eine Entfernung von 150 Millionen Kilometern, für die ein Flugzeug 17 Jahre braucht, wenn es mit 1000 Stundenkilometern fliegt. Der unserem Sonnensystem nächste Stern ist vier Lichtjahre oder 9000 Milliarden Kilometer entfernt – das Licht braucht für den Weg vier Jahre, das Flugzeug vier Millionen Jahre. Unsere Milchstraße ist eine Galaxie mit einem Durchmesser, den zu durchqueren das Licht 400.000 Jahre braucht. Es sind etwa 100 Milliarden Sonnen, die unsere Milchstraße enthält. Über Teleskope sind mehrere 100 Millionen Galaxien erkennbar.

 

Das ist die Sicht vom Standpunkt eines winzigen Ortes. Des Planeten Erde. Am Rande einer gewöhnlichen Galaxis. Ein Krähenwinkel des Weltganzen. Auf ihr lebt ein Wesen, das dem Staub des Alls entstammt: der Mensch. Welt heißt Mensch und Alter und bezieht sich auf die Umwelt des Menschen, die sich mit jedem Kulturschritt erweitert. Der Mensch muss mit der Last und mit der Chance leben, dass er frei ist und zugleich ein Kind des Alls, das fest den Gesetzen der Physik, Chemie und Biologie gehorcht. Doch die vierte Stufe der Kultur macht den Menschen groß. Winzig die Erde, fast nichts der Mensch, doch zugleich ein Wesen mit dem Niveau allerhöchster kosmischer Komplexität und der geistigen Entfaltung des Alls.

 

Zähmung der Energie zur Materie

 

In der gewaltigen Hitze des Anfangs von vielen Milliarden Grad existieren keine stabilen Teilchen. Erst mit sinkender Temperatur entstehen nach und nach unterschiedliche Phänomene. Mit seiner Geburt vor fünfzehn Milliarden Jahren expandierte die Materie in den entstehenden Raum und die entstehende Zeit hinein. Das sich ausdehnende All kühlte ab, nimmt an Komplexität zu und gewinnt Struktur.

 

In den ersten Bruchteilen von Sekunden nach der gewaltigen Explosion spielen sich dramatische Ereignisse ab. Die unermessliche Temperatur verringert sich und die Urelemente setzen sich explosionsartig in Bewegung. Teilchen entstehen und lösen sich sofort wieder auf, bis die Temperatur so weit sinkt, dass ordnende Kräfte wirksam werden können.

 

Zunächst etabliert sich eine Ordnung im Kleinen, in den Maßen der uns bekannten Atome. Eine Minute nach dem Urknall ist die Temperatur unter eine Milliarde Grad gesunken. Das erste ordnende Prinzip ist die Kernkraft, unter deren Einfluss die Quarks, die heute als kleinste Teilchen gelten, sich zu Protonen und Neutronen vereinigen. Dieselbe Kraft verschmilzt zwei Protonen zu einem Heliumkern. Das All besteht nun aus kosmischer Strahlung, Elektronen, Protonen – Kerne des Wasserstoffatoms – und Verbindungen zweier Protonen – Kerne des Heliumatoms. Nach den dramatischen ersten Minuten dauert der hier erreichte Zustand einige 100.000 Jahre. Mit dem Sinken der Temperatur unter 3000 Grad wird das zweite ordnende Prinzip wirksam – die Elektromagnetische Kraft. Die Temperatur erlaubt, dass Elektronen auf die Umlaufbahn um die Kerne des Wasserstoff- und Helium-Atoms gehoben werden, wodurch die Entstehung und erste Zähmung zur Materie abgeschlossen wird.

 

Die Ordnung von Großstrukturen entwickelte sich erst nach weiteren hundert Millionen Jahren mit der Entstehung von Materienebeln und Galaxien. Das Weltall ist mittlerweile stark abgekühlt. Die Materie hat sich nicht homogen verteilt, sondern Felder unterschiedlicher Konzentration ausgebildet, so dass beim Überschreiten einer kritischen Dichte das dritte Prinzip wirksam wird – die Gravitationskraft. Sie zieht große Massen zusammen, verdichtet sie zu Gaswolken und lässt unzählige rotierende Galaxien entstehen, die das All gleichmäßig besiedeln.

 

Wenn sich Materiewolken innerhalb der Galaxien weiter zusammenziehen und die Teilchen verdichten, stürzen sie infolge der Gravitationskraft in sich zusammen: Das ist die Entstehung eines Sterns. Dabei erhitzt sich die Masse und beginnt, Wasserstoffkerne zu Heliumkernen zu verschmelzen. Sind sämtliche Wasserstoffkerne in Helium verwandelt, schrumpft der Stern, was wiederum einen Temperaturanstieg nach sich zieht, durch den sich Heliumkerne zu Kernen von Sauerstoff und Kohlenstoff verschmelzen. Ist das Helium verbraucht, schrumpfte der Stern weiter und erhitzte sich erneut. Übersteigt die Temperatur eine Milliarde Grad, entstehen schwere Atomkerne wie die Kerne des Eisens, Kupfers oder Bleis. Ist alles Rohmaterial verbraucht, stirbt der Stern. Er schrumpft und explodiert dann und schleuderte die Kerne in den Raum des Alls, in dem sie Elektronen einfangen und zu Atomen werden. Das bedeutet, dass die Sterne oder Sonnen Produktionsstätten für Atome sind. Das sind ständige Ereignisse im Weltall: In der Milchstraße entstehen jährlich neue Sterne. Galaxien enthalten Sterne und Planeten, Sternenhaufen, Wasserstoff und kosmische Strahlung sowie Atome und Moleküle aus Wasserstoff, Silizium, Kohlenstoff und Stickstoff.

 

Kernkraft, Gravitation und Elektromagnetische Kraft sind drei Prinzipien des Weltalls, die seit dem Urknall konstant geblieben sind. Mit diesen Konstanten – den physikalischen Gesetzten – enthält die Materie selbst etwas, das wie Geist erscheint, etwas, das Materie zusammenbindet und übersteigt.

 

Der Planet Erde

 

In einem Winkel des Alls entwickelte sich ein Milieu, das ein Zusammenwachsen der Materie förderte. Der Ort des Geschehens: der Planet Erde. Gemeinsam mit der Sonne vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entstanden. Keine auffällige Weltgegend, aber ein begrenzter und daher begünstigter Ort für die Ausbildung einer höheren Ordnung. Schon Materiewolken der Galaxien enthalten organische Moleküle, die sich jedoch im weiten Raum nicht entfalten können. Erst das begrenzte und spezialisierte Milieu der Erde – und vermutlich vergleichbarer Planeten – entwickelt sie zu komplexen Strukturen, die Leben hervorbringen.

 

Planeten entstehen, wenn Materiewolken sich verdichten und sich um werdende Sterne ordnen. Die Wolken kollabieren unter der eigenen Gravitationskraft und heizen sich auf. Sie bilden sich aber nicht – wie die Sterne – um Wasserstoffkerne, sondern verdichten und kristallisieren sich um schwere Atome wie Silizium. Planeten sind nicht selbstleuchtend, da in ihnen keine Kernfusionen stattfinden.

 

Der gegenwärtige Zustand der Erde ist aus ihrer Abkühlung hervorgegangen. Ihre Besonderheit ist das Vorkommen großer Wassermengen in flüssiger Form und das Vorhandensein von Kohlenstoff. Das bedarf unzähliger Bedingungen: etwa den Abstand der Erde zur Sonne, der noch heute Wasser in flüssiger Form ermöglicht, oder eine Masse des Planeten, groß genug, um eine Atmosphäre zu binden. Die frühe Atmosphäre besteht aus Methan, Ammoniak und Wasserstoff, aus Stickstoff, Wasserdampf und Kohlendioxid. In den Ozeanen und ihren Randzonen lagern sich einzelne oder zu größeren Gruppen verbundene anorganische Atome und Moleküle aus der Atmosphäre ab, die eine völlig neue Seinsform vorbereiteten: das Leben.

 

Leben ist ein Resultat des Abkühlungsprozesses der Erde. Mit ihm entfaltet sich eine unvorstellbare Aktivität. Das Vegetative und Lebendige drängt vor in alle Ritzen und Nischen, verwandelte die Erde, setzte sich unendlich fort, bringt nach und nach die zahllosen Farben, Größen, Formen der Vegetation und Gestalten der Tiere und Pflanzen und ihrer Zwischenarten hervor und differenziert sie weiter in Klassen und Untergruppen. Es ist ein Wuchern und Kriechen, ein Besetzen, Graben und sich Entwickeln und Spezialisieren. Pflanzen und Tiere können nur Bruchteile von Millimetern groß sein, aber auch, wie Nilpferde ein Gewicht von einigen Tausend Kilogramm aufweisen, oder wie der Baum eine Höhe von über hundert Metern erreichen.

 

Auf dem Planeten Erde sammelt, konzentriert und konkretisiert sich das All. Auf ihm entstehen Bedingungen, die Anlass werden für weitere Möglichkeiten von Energie und Materie, die unterschiedlichste Gebilde und Netze, Komplexe und Lebensformen zusammenwachsen lässt.

 

Das Leben

 

Grundmoleküle des Lebens sind Aminosäuren, die in der Uratmosphäre der Erde unter der ultravioletten Sonnenstrahlung entstehen. Sie verwandeln in einem Jahrmillionen dauernden Prozess anorganische Stoffe der Erdoberfläche in organische Substanzen, aus denen Leben entsteht. Die Erdoberfläche gerät in einen Rausch des Lebendigen.

 

Die kleinste Einheit des Lebens ist die Zelle. Sie funktioniert selbsttätig und kann einige Millionen Moleküle umfassen. Sie hat eine elastische Struktur, wächst und verarbeitet Energie, pflanzt sich fort und vererbt ihre Eigenart. Eine Zelle bestehen vorwiegend aus Proteinen, Moleküle aus Aminosäuren. Sie kombinieren ihre Elemente so lange, bis sich einige reproduzieren können. Proteine und Aminosäuren sind Bau- und Gerüststoffe des Lebendigen. Mit der Zelle streift die Materie ihren rein physikalischen und chemischen Charakter ab und setzt die Evolution mit den Mitteln der Biologie fort. Die Vielfalt des Lebendigen bildete sich vor etwa 600 Millionen Jahren aus.

 

Die winzige Zelle ist eine gewaltige Produktionsstätte. Sie erzeugt neue Stoffe und Energie, transportier Material und steht mit ihrer Umgebung in unablässigem Austausch. Sie ist der Leistungsträger eines Organismus. Sie arbeitet die Rohstoffe in zelleigene Substanz um und nimmt Reize, Informationen und Rohstoffe auf oder wehrt sie ab. Die Zelle ist ein Ort permanenten Stoffwechsels: des Metabolismus, der Veränderung bedeutet. Alle heute lebenden Zellen stammen in einer ununterbrochenen Kette von den ersten Zellen ab, die auf der Erde entstanden.

 

Die zentrale Steuerung der Zelle ist der Zellkern. Er enthält die Einheiten des Erbguts, welches Merkmale des Organismus vererbt: die Gene. Ihre Basis ist die DNS (Desoxyribonucleinsäure), die wiederum Grundlage der Chromosomen ist – die Erbsubstanz eines Organismus. Die Anordnung der Moleküle bestimmt die Merkmale eines Gens. Lebende Organismen entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle durch Zellteilung, die ein Wachsen des Organismus bedeutet. Gene sind dafür verantwortlich, dass jede neue Zelle dasselbe Erbgut trägt, dieselbe DNS. Mit dem Leben gelangen Reproduzierbarkeit, Vervielfältigung, Entwicklung und Konstanz in die Welt.

 

Zellen bestehen aus Atomen und Molekülen, haben aber völlig andere Eigenschaften als ihre Einzelelemente. So verläuft die Evolution von Atomen und einfachen Molekülen über Galaxien, Sterne und Planeten zu Molekülketten und zu Zellen, die sich wiederum zu größeren Einheiten, den Geweben und Organen vereinten, zu Lebewesen mit Lunge, Herz und Blutkreislauf, mit Sinnen, Muskeln und Gehirn.

 

Leben vollzieht sich in zwei Hauptformen: in den Tieren und in den grünen Pflanzen. Sie unterscheiden sich vielfältig. Ein wichtiger Unterschied besteht in den Doppelpaaren Hämoglobin und Atmung bei den Tieren und Chlorophyll und Photosynthese bei den Pflanzen. Chlorophyll und Hämoglobin sind die Träger des Sauerstoffs und nicht zufällig nahezu identisch, denn sie gehen aus dem gleichen Urmolekül hervor.

 

Die Pflanze

 

Pflanzen sind sessil. Sie bleiben an einem Ort. Ihre stoffliche Nahrung fließt von den Wurzeln her ein. Sie bilden den Hauptteil der Biosphäre und prägen die Landschaften der Erde. Sie dienen dem Menschen als Werkstoff, Nahrung und als Energie, die in den fossilen Brennstoffen Erdöl, Kohle und Erdgas lagert.

 

Die Nahrung der Pflanzen sind anorganische Substanzen – die Mineralien. Pflanzenzellen sind umgeben von festen Zellwänden aus Zellulose und enthalten Chlorophyll, das die violett- und orangefarbenen Sonnenstrahlen absorbiert und in der Photosynthese Kohlendioxid und Wasser chemisch in Sauerstoff und Zucker umwandelt, die Nahrung für den eigenen Bedarf.

 

Zuerst gibt es Wasserpflanzen. Sie sind es, die mit Hilfe der Sonne der Erde eine sauerstoffreiche Atmosphäre gaben. Zugleich lockerten und verfeinerten Pflanzen und Mikroorganismen den Erdboden zu einem durchlässigen Geflecht aus Mineralien und Bakterien, während die vier Elemente Wasser, Luft, Erde und Sonne Räume für das Leben auf der Erdoberfläche vorbereiteten. Der Sauerstoff der Atmosphäre erzeugte eine Ozonschicht, die ein Leben außerhalb des Wassers möglich machte.

 

Die Sonne sorgt für Wasserdampf in der Atmosphäre und für ihre Zirkulation: Wind treibt Wolken über die Erde, die Regen bringen und Blütenstaub und Samen verstreuen. Geologische Formationen lassen Regen- und Quellgewässer in Flüssen durch die Kontinente fließen, Bäume verbinden mit ihren weit in die Atmosphäre ragenden Stämmen Grundwasser, Boden und Luft miteinander und stabilisieren das Klima: sie kühlen die Atmosphäre, produzieren Sauerstoff, schützen vor Erosion, sichern Grundwasser und geben Nahrung. In diese aufbereitete Welt hinein entwickeln sich Pflanze, Tier und Mensch.

 

Das Tier

 

Tiere sind mobil. Sie leben in begrenzten Territorien und passen sich ihrer Umwelt suchend an. Mit dem Tier kommt der Sinn in die Welt. Die Bewegung beginnt bereits beim Einzeller und richtet sich nach den Reizen aus. Sie ist eine Suchbewegung, die einhergeht mit der Ausbildung von Sinnesorganen und Sinn. Anders als die ortsgebundenen Pflanzen müssen Tiere aktiv – in der Bewegung – Nahrung beschaffen. Mit Hilfe der Sinnesorgane nehmen sie Reize auf, die durch ein System von Nerven und im Zentrum des Nervensystems verarbeitet und koordiniert werden.

 

Die Nahrung der Tiere besteht aus organischen Substanzen. Fette, Proteine und Kohlehydrate – auch Vitamine und Mineralstoffe. Die Nahrung wird in lösliche Substanzen zerlegt und den Körperzellen zugeführt. Dazu wird Sauerstoff benötigt. Das Hämoglobin bringt den Sauerstoff, den die roten Blutkörperchen in Lungen oder Kiemen aufnehmen – wohin es durch die Einatmung gelangt –, zu den Körperzellen, und trägt das Abbauprodukt Kohlendioxid zurück zu den Lungen, die es ausscheiden. Während die Pflanzen umgekehrt Kohlendioxid in Sauerstoff verwandeln.

 

Wie die Pflanzenwelt hat das Tierreich im Verlauf der Evolution eine unermessliche Fülle an Formen und Größen, Prinzipien, Werkzeugen und Farben ausgebildet. Es gibt über eine Million Tierarten. Eine große Klasse von Tieren sind die Wirbeltiere, der der Mensch angehört. Ihren Ursprung bilden wasserbewohnende, fischähnliche Organismen. Die Wirbelsäule bestimmt ihre äußere Form und das Gehirn befindet sich meist in einer harten Schädelhöhle im Kopf, der die wichtigsten Sinnesorgane beherbergt.

 

Der Tod der Lebewesen hat drei Formen. Der Tod der Individuen nach einer Lebensspanne, der Tod durch die Nahrungskette, in der das Lebewesen einer Art dem Lebewesen einer anderen Art als Nahrung dient, und der Tod einer Art infolge verfehlter Anpassung. Einige Lebewesen sind Könige der Tiere, wie Uhu, Adler, Löwe oder Mensch, die keine Feinde haben, oder sich ihrer gut erwehren können. Der Tod ist ein Ausfall wesentlicher Funktionen wie Tätigkeit von Herz, Atmung oder zentraler Nerven. Individuen sterben, weil sich Körperzellen immer wieder erneuern und bei der Zellteilung Fehler in der Gen-Struktur vorkommen. Verwelken, Kriseln und Sterben sind vorübergehende Knotenpunkte der Veränderung, ein Innehalten, Ende und Neubeginn des Lebens. Der Tod bewahrt die Artenvielfalt. Er ist Teil des Lebens, auch wenn der Mensch, in dem sich die Materie ein Stück vom Zwang der Natur frei gemacht hat, dem Zwang des Todes zu entgehen trachtet.

 

Der Mensch

 

Der Mensch ist kultivierend. Nach Milliarden Jahren ihrer Existenz hat die Erde den Menschen geboren. Ein faszinierendes Wesen: eine aufrecht auf zwei Beinen stehende Gestalt, die über sensible Fußsohlen, geschickte Hände und Intelligenz verfügt. Sein Territorium hat kaum Grenzen.

 

Die Nahwelt des Menschen ist die Erde. Als nahe Umgebung ist sie die Gesamtheit der örtlichen, sozialen, historischen, ökonomischen und kulturellen Zusammenhänge, in denen er lebt. Als Ferne ist sie All und Kosmos, Weltall und der gesamte, mit Sternen und Materie gefüllte Raum und die in ihm liegenden Möglichkeiten und Realisierungen.

 

Stammesgeschichtlich sind Menschen Wirbeltiere. Ihre Entwicklung ist eine Geschichte der Aufrichtung der Wirbelsäule, von der horizontal liegenden Wirbelsäule des schwimmenden Fisches bis zur vertikal gestellten des stehenden Menschen.

 

Zuerst wagen sich Amphibien auf das Land. Sie leben im Wasser und auf dem Land. Ihnen folgen die Reptilien, die Kriechtiere (repere heißt kriechen). Danach kommen die Säugetiere, die allmählich Rumpf und Kopf vom Boden abheben. Als Glied zwischen Reptil und Säugetier entwickeln sich die Vögel. Jeder neuer Schritt richtete Wirbelsäule und Rumpf weiter auf, bis Vierbeiner in der Lage sind, die Vorderfüße für bestimmte Funktionen vom Boden abzuheben. Es sind hochentwickelte Primaten, die für kurze Zeit auf zwei Beinen gehen und stehen können. Anders der Mensch: er erreicht in dem Vorgang eine äußerste Position, indem er das aufrechte Gehen und Stehen zu seiner wesentlichen Haltung macht. Er steht und geht mit gestreckter Hüfte und durchgedrückten Knien auf zwei Beinen. An dieser Position haben sich Hand und Fuß, Sinnesorgane und Muskulatur, innere Organe und Gehirn wesentlich umgebildet.

 

Die Entwicklungslinie des Menschen beginnt vor zweieinhalb Millionen Jahren mit dem Homo habilis. Vor eineinhalb Millionen Jahren tritt der Homo erectus auf, der bereits Feuer macht und Großwild jagt. Ihm folgt der Homo sapiens vor 300.000 Jahren, der sich vor 150.000 Jahren in den Homo sapiens sapiens und den Homo neanderthalenses gliedert. Mit dem Verschwinden des Neandertaler vor 40.000 tritt der Cro-Magnon-Mensch auf. Der Vorfahr des heutigen Menschen.

 

Der Mensch ist aus kosmischen Materiewolken und der festen Erde hervorgegangen und deshalb unfrei, aber er ist auch ein Stück zur Freiheit gelangter Materie, denn er muss sich anders als das Tier für jedes Tun entscheiden. Als Kulturwesen muss er eigene Formen des Daseins entwickeln und versuchen, sie an die Gesetze der Natur anpassen. In seinem Kulturschaffen gibt er der Welt Sinn und vermag als Natur- und Kulturwesen die Natur mit seinem Geist zu transzendieren. Im Menschen wächst die Materie über sich hinaus: Sie beginnt, über sich und das All zu reflektieren und zu sprechen.

 

Mit dem Menschen kommt Rationalität in die Welt. Das Gehirn, eine zentrales Organ des Menschen, bildet eine Grundlage für das Bewusstsein, den Geist und die Emotionen. Es macht den Menschen zu einem Wesen der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung, der Arbeitsverrichtung und ihrer Weiterentwicklung. Die Evolution der Menschheit folgt demselben Muster wie die Materie. Sie ist eine Geschichte der Abkühlung durch immer größere Fähigkeiten, Komplexität, zunehmendes Wissen und das rationale Vermögen. Das Kontrolle und Ordnung gebende Prinzip des Denkens und Abwägens hat sich behauptet. Die Fähigkeit der Kontrolle wird über den Atem erworben, die Energie des Menschen.

 

Der Atem versorgt den Menschen nicht nur mit lebensnotwendigem Sauerstoff, sondern Atem ist ein wesentlicher Ausdruck seiner geistigen und seelischen Verfassung. In der Kontrolle des Atems balanciert der Mensch zwischen Fühlbarkeit des Lebens (weiter Atem) und kühler Ratio (enger Atem). Auf diesem Weg hat er unglaubliche Abstraktionsformen entwickelt. In der Unendlichkeit der Gedanken-, Erinnerungs- und Wahrnehmungswelten hat sich die Materie eine gewaltige Dimension geschaffen.

 

Die Kultur

 

Dem archaischen Menschen sind Natur und Weltall ein Rätsel. Doch die Natur hilft ihm, zu verstehen. Das heißt sie führt ihn hin zu seiner Kultivierung, seinem Kulturschaffen. Denn trotz aller Veränderung gibt es Rhythmus und Konstanz: Regelmäßig erwacht die Welt, milderte sich das Wetter oder wachsen Früchte, so dass der Mensch Vertrauen entwickelt, das er in das Leben der Gemeinschaft projiziert als rituelles Handeln, das durch Mythen legitimiert ist. Diese mündlichen Überlieferungen sind innere Bilder des Menschen. Erzählt wird von Göttern und der Entstehung der Welt, vom Ursprung der Gemeinschaft und von heroischen Taten einzelner. Nach demselben Muster, wie die Welt entstand, sollen alle gemein­schaftlichen Handlungen begonnen werden. Was sich auch ereignen mag, es soll sich nach der Logik der Bilder ereignen, die das Regelwerk der Gemeinschaft begründet.

 

Kultur ist ein Loslassen von der Natur. Ein Absehen. Ein Aufheben strenger Notwendigkeit zugunsten eines freien Spiels. Kultur ist der Inbegriff dessen, was Menschen schaffen: Die Gesamtheit seiner Werke, Leistungen und Äußerungen. Kultur bedeutet Konstanz, Tradition und Verantwortung. Das kulturelle Weitergeben von Wissen – wie es Gene mit biologischen Mitteln tun.

 

Als Kultur hervorbringende Wesen bewahren und verbessern Menschen ihre leiblichen, seelischen und geistigen Anlagen. Kultur ist das Bebauen des Bodens – culturare. Dass Menschen bauen und Kultur haben, bedeutet, dass sie für Lebensform und Lebenssinn selbst Verantwortung tragen.

 

Kultur ist die Fortsetzung der Evolution der Materie und des Alls mit den Mitteln von Geist und Gemeinschaftssinn. Die Entfaltung der Kultur ist – wie das Zusammenwachsen der Materie – eine endlose Kette von Kombinationen, Versuchen und Erfindungen, so dass sich Natur und Kultur als zwei verschiedene Produktionsformen der Materie erweisen.

 

Der Mensch hat Werkzeuge und Geräte geschaffen, Jagd, Hausbau und Tourismus ersonnen, Schrift, Maschinen und Telemedien erfunden. Er hat die Erde mit einer Welt technisch erzeugter Produkte überzogen und die disparaten Lebensräume der Menschen zu einer einzigen Welt zusammengeschlossen. Griff sein Tun gelegentlich, zufällig und regional in evolutionäre Abläufe ein, zielt der moderne Mensch direkt darauf und hat dabei Sonne und Erde, Wasser, Klima und Atmosphäre global gestört und aus dem Gleichgewicht gebracht. Nun sucht er auf diese Krise eine Antwort.

 

Der Mensch ist ein zweiseitiges Wesen mit einer Binnenordnung, die im Außen Aktivitäten veranlasst. Beide Seiten harmonieren, wenn die nach außen drängende Energie dem Menschen eine geistige Position in der Gemeinschaft und im Universum gibt, denn der Mensch ist eine besondere Art der Ordnung der Materie: Dem Menschen sind die Fesseln abgenommen, durch die er eine bedingte Freiheit gewonnen hat: Die Fähigkeit, Schöpfer eigener Dinge und Werte zu sein.

 

Globalität

 

Panta rei. Alles fließt. Dem griechischen Philosophen Heraklit (550-480 v.Chr.) bedeutet Sein Werden. Da das, was ist, sich in beständigem Fluss befindet, kann der Mensch nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

 

Die Welt ist eine Verwicklung von Möglichem. Nur der Mensch weiß darum. Nur er weiß, dass es eine Zeit vor dem Menschen gibt, eine Zeit vor dem Leben und vor der Materie. Die offenen Fragen um den Ursprung sind durch Weltbilder verdeckt.

 

Der Mensch gibt sein Weltbild an andere weiter. Ebenso sein Wissen um die praktischen Dinge, das zum gemeinschaftlichen Hintergrund einer Gemeinschaft gehören. So gibt das gesammelte Wissen den Jägern und Sammlern die Möglichkeit, das Leben radikal zu ändern und sesshaft zu werden. Sie bleiben an einem Ort, bauen ein Haus, bestellen Äcker, zähmen Tiere und entwickeln das Handwerk. Mit einer beruflichen Reife lösen sich Handwerker und Händler vom Land, gründen Städte und erfinden die Schrift, die als Gedächtnis hilft, große Wissensmengen zu überliefern.

 

Aus dem systematischen Erwerb von Wissen in Schulen und der permanenten Umformung und Verfeinerung von Werkzeugen gehen Maschinen hervor, aus der Verknüpfung von Handwerk und Manufakturen mit Akademien entwickelt sich die Industrie, die alte Berufe verdrängt und völlig neue Tätigkeitsbereiche hervorbringt.

 

Seit den Anfängen hat sich der unmittelbare Zugriff des Menschen auf die Natur durch den permanenten Zuwachs an Wissen zu einem vermittelten Eingriff durch Maschinen gewandelt. Der Anteil menschlicher Arbeit am Industrieprodukt ist enorm zurückgegangen, dafür aber der Anteil des Wissens am Produkt gestiegen. Das hat dem Weltbild ein Wissen über die Welt hinzugefügt – ein Weltwissen. Denn Werkzeuge, Roboter und computergesteuerte Maschinen und deren Erzeugnisse sind ein hochkonzentriertes Wissen. Die modernen Medien haben den Zuwachs des Wissens und die Perfektionierung der Produktion so rasant beschleunigt, dass Arbeit noch einmal ihre Grundlagen verändert: von der technikbasierten zur informationsbasierten Arbeit.

 

Eroberung der Ewigkeit

 

Der Mensch hat sein Wissen so weit verfeinert und perfektioniert, dass er die Möglichkeit sieht, die Weite des Alls zu erobern und dem Tod der Menschheit durch den Tod des Sonnensystems zu trotzen.

 

Leben einst wenige Menschen inmitten der Natur und begehen zu Fuß die Erde, folgen den Tieren oder sammeln Früchte, ist die Welt heute durchdrungen von unvorstellbaren Bewegungen in künstlich eingerichteten Lebensräumen: Ströme von Touristen, Massen von Berufstätigen, das pulsierende Leben in Stadtagglomerationen, die Zuschauerströme der Kultur- und Sportereignisse. Schiffe und Züge, Automobile und Flugzeuge bewältigen diese Geschehnisse. Wo der Mensch nicht unmittelbar sein kann, ist er dank Mobiltelefon, Fernseher und Internet virtuell vor Ort. Mittlerweile stehen zahllose Satelliten und Raumlabors in unterschiedlicher Höhe über dem Äquator und organisieren über Datenautobahnen diese enormen Bewegungsströme auf der Erde: Sie warnen vor Waldbränden oder Hurrikans, erstellen Karten der ökologischen Beschädigung der Erde, lenken Kriege, leiten unterschiedliche Formen der Logistik und versorgen die Wissenschaften mit Daten. Jenseits der Erdumkreisungen beleben Raumfahrzeuge, Labors und Raumroboter den planetarischen, sogar galaktischen Raum. Dieses immense Unterwegssein ist eine gewaltige globale Gesamtchoreographie von Veränderungen auf der Erde durch den modernen Menschen – es mutet an wie eine Vorbereitung zum Aufbruch ins All.

 

Der Aufbruch ist mit fliegenden Städten geplant. Das sind Generationenraumschiffe, auf denen Menschen in die Unermesslichkeit des Alls vordringen. Eine Art galaktische Arche Noah. Ohne Chance einer Rückkehr, aber das Schaffen von Bedingungen für ein ewiges Leben der Menschheit, denn die Existenzmöglichkeit auf der Erde ist durch das Ende der Sonne und ihrer Explosion begrenzt. Die Bedingung für den Aufbruch wäre, dass Frauen im Weltraum Kinder gebären können. Dann wäre für den Cheffuturologen der NASA, Jesco von Puttkammer, der Beweis erbracht, dass Menschen unabhängig vom Planeten Erde existieren können, „erst damit wäre die Menschheit wirklich unsterblich.“ Mit den fliegenden Städten würde der Mensch zugleich seine Errungenschaften und die hohe Ordnung der Materie der Ewigkeit bewahren. Eine Utopie, wenn auch eine Illusion.

 

Herr der Dinge - Materie und Zirkulation

 

Der Herr der Dinge. Der Mensch ist Produzent. Er arbeitet wie das All, das die Materie beständig umformt und ihr Form gibt. Das vom Menschen Geschaffene sind die Dinge des alltäglichen Gebrauchs, die der Handel in Umlauf bringt.

 

Die Überwindung des Tausches mit Naturalien durch die Erfindung des Geldes beschleunigt die Zirkulation von Gütern und macht sie über Regionen und Nationen hinaus global. Der Welthandel als Gesamtheit des Gütertausches zwischen den Nationen ist ein weitläufiger Austausch von Dingen.

 

Die Wertschätzung des Dinglichen hat sich in der gegenwärtigen Welt zu einem Materialismus entwickelt, der die Eigenart des Menschen verdeckt. Erwerb und Besitz von Gütern und Geld sind Selbstzweck geworden und haben den Menschen vergessen lassen, dass er ein Kind des Alls ist und Glied einer Kette der kosmischen Evolution und dass seine Qualität in Geist, Kreativität, Seele und Phantasie besteht. Mit dem Vergessen hat er Balance und Urteilskraft eingebüßt. Aber mit der Bedrohung der Zerstörung der gewachsenen Kreisläufe der Natur muss er sich besinnen und begrenzen, muss er eine globale Ethik schaffen.

 

Weltethik

 

Wenn Veränderung im All der Normalfall ist, sind Konsequenzen ein lebenslanges Lernen, die Förderung von Wissen und Kreativität sowie permanente Anpassungen an veränderte Bedingungen. Doch oft beginnen Personen, Gemeinwesen und Unternehmen erst in der Krise, über Probleme nachzudenken. Erst dann fragen sie nach Gründen und Motiven.

 

Die Bedrohung der gegenwärtigen Welt durch Kriege, Hunger und die Zerstörung von Natur und Wissen zugunsten einer einseitigen Ausrichtung auf den technologischen Fortschritt erfordert ein entsprechendes Handeln. Trotz hoher Kulturstufe ist der Mensch der Technik unterworfen und hat noch nicht die Distanz gefunden, die ihn sehen lässt, welche Motive sein Handeln steuern. Auf den ersten Blick sieht er nur das, was er weiß. Deshalb muss er die beiden Formen des Weltverstehens Weltbild und Weltwissen zu einer neuen Qualität des Verständnisses überschreiten – zu einer Weltästhetik und Weltethik. Die Menschen haben längst erfahren, dass Freiheit nicht automatisch zur Verantwortung führt und dass jedes Handeln globale Folgen hat. Daher ist es erforderlich, dass sie in ihrem eigenen Interesse die Grenzen ihrer Freiheit erkennen und den Rahmen ihres Handelns neu abstecken.

 

Das Prinzip der Materie ist Bewegung und Entwicklung, das Prinzip des Menschen Arbeit, Wissen, Gemeinschaft, Fortpflanzung und Zukunftsorientierung. Der moderne Mensch verrichtet seine Arbeit in Unternehmen. Das Wort Unternehmen verweist auf Veränderung und Aktivität. Doch obwohl Unternehmen sich bewegen und Wirkungen erzielen, besteht ihr Sinn darin, in der Veränderung und Entwicklung Lebenssinn zu bewahren. Wenn Veränderungen zu Krisen führen, muss das Unternehmen Gewohnheiten aufgeben und nach ihren unternehmerischen Motiven fragen und neue Ziele erarbeiten. Krisen sind kleine Tode, Brüche im Strom, Verzögerungen im Prozess der Veränderung, Momente des Innewerdens, die neue Kräfte freisetzen. Um dem Wandel entsprechen zu können, bedürfen Unternehmen daher sowohl allgemeiner als auch spezieller Kenntnisse und müssen sich in lernende spirituelle Unternehmen verwandeln.


Zur Realisierung des allgemeinen Wissens gehören Antworten auf Fragen nach der Zukunft von Arbeit und Kultur. Die Arbeit – das Zentrum menschlicher Aktivität – hat sich in der Vergangenheit stark verändert und wird es in Zukunft weiter tun. Veränderungen schüren oft Misstrauen und Ängste, sind sie langfristig zu beobachten und zu planen. Motivation kann aus dem Wissen um die Notwendigkeit von Veränderungen folgen und daher bedeutet Wissen immer ein Arbeiten gegen die Angst. Das gilt auch für Kreativität, die zum Großteil auf Vertrauen in die Welt und in das Unternehmen beruht. Eine Bedingung für erfolgreiche Innovationen ist das Gefühl von Identität in der Phase der Veränderung und von Freisein, das der Mensch in der Umorientierung seines zentralen Schaffens braucht. Lernen ist Befreiung, und Befreiung ist das Annehmen der Krise sowie das Herstellen einer neuen Ordnung in der Veränderung. Spiritualität braucht das Unternehmen, damit die mit ihm befassten Menschen berührt werden von den Veränderungen die global vor sich gehen.


Menschen, Unternehmen und Gemeinschaften müssen das Vegetative der Pflanze, das Emotionale des Tieres, das Rationale des Menschen und das Kulturell der Gemeinschaft in sich vereinen, indem sie über die eigene Bedingtheit, Freiheit und Herkunft nachsinnen und Konsequenzen ziehen. Weltethik bedeutet Fairness im globalen Feld individuellen, unternehmerischen und politischen Handelns und das Wissen um die Stellung des Menschen, des Unternehmens und des Gemeinwesens im Weltganzen. Damit die Entwicklung der Erde nicht wie mit einem Paukenschlag abbricht.



© Hajo Eickhoff 2004

 

 



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