In der Sprache des Menschen hat sich das Weltall eine Möglichkeit geschaffen, Gedanken, Ideen und Zusammenhänge zu entdecken, anschaulich zu machen und auszusprechen: über seinen Ursprung, seine Geschichte und seine Rätsel. Dennoch erscheint die Sprache als Erfindung des Menschen. Sie ist dreigliedrig: menschlich, persönlich und gesellschaftlich.
aus Deutscher Designer Club (Hrsg.), Sprache als Identität. Kommunikation vernetzt, Frankfurt am Main 2003
Sprache ist ambivalent und erzeugt Identität in der Differenz. Sie führt zur Verständigung und Nichtverständigung, sie schafft Identität und Verschiedenheit. An der Sprache erkennen und distanzieren wir Fremde.
Sprache ist Gefängnis und Ideologie. Sie bildet die Wirklichkeit nicht ab, sondern legt ihr eine Struktur auf. Sie erzeugt Vorurteile gegenüber allem Neuen, ruft Ängste vor dem Anderen hervor und manifestiert Aggression gegen das Fremde. Aus dem Gefängnis der Sprache auszubrechen bedeutet eine Erweiterung.
In der Poesie, im Erlernen anderer Sprachen und im Wunsch nach einer Universalsprache, die alle Menschen miteinander verbindet und eint, kämpft der Mensch für einen größeren Zusammenklang von Sprache und Sein.
© Hajo Eickhoff 2003
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