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In der Sprache des Menschen hat sich das Weltall eine Möglichkeit geschaffen, Gedanken, Ideen und Zusammenhänge zu entdecken, anschaulich zu machen und auszusprechen: über seinen Ursprung, seine Geschichte und seine Rätsel. Dennoch erscheint die Sprache als Erfindung des Menschen. Sie ist dreigliedrig: menschlich, persönlich und gesellschaftlich.

 

 

aus Deutscher Designer Club (Hrsg.), Sprache als Identität. Kommunikation vernetzt, Frankfurt am Main 2003

   

Im Menschen kommt das All zu Wort

 

Sprache ist ambivalent und erzeugt Identität in der Differenz. Sie führt zur Verständigung und Nichtverständigung, sie schafft Identität und Verschiedenheit. An der Sprache erkennen und distanzieren wir Fremde.

 Sprache befähigt den Menschen, Gedanken und Gefühle auszudrücken, zu kommunizieren, mit Abstraktem umzugehen, Wissen zu bewahren und Gedankenwelten zu schaffen.

 Der moderne Mensch hat zwei Sprachen: Sprechen und Schreiben. Ihr Kultursinn liegt darin, etwas zu Wort zu bringen. Sprache gibt dem Menschen ein Zentrum und verbindet ihn tief mit der Welt. Sie gibt ihm einen Ort der Identität, an dem er auf Gewohntes trifft. Diese Tiefe ist die Qualität des kulturellen Zusammenlebens und bedeutet Geborgenheit. Sprache ist das Haus des Menschen.

 

Sprache ist Gefängnis und Ideologie. Sie bildet die Wirklichkeit nicht ab, sondern legt ihr eine Struktur auf. Sie erzeugt Vorurteile gegenüber allem Neuen, ruft Ängste vor dem Anderen hervor und manifestiert Aggression gegen das Fremde. Aus dem Gefängnis der Sprache auszubrechen bedeutet eine Erweiterung.

 

In der Poesie, im Erlernen anderer Sprachen und im Wunsch nach einer Universalsprache, die alle Menschen miteinander verbindet und eint, kämpft der Mensch für einen größeren Zusammenklang von Sprache und Sein.


Sprache enthält eine Vision: Für seine Identität braucht der Mensch eine regionale Sprache. Zugleich muss er seine sprachliche Regionalität überwinden und sich dem Horizont des Globalen öffnen.

 


© Hajo Eickhoff 2003

 

 


 

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