aus: Zeit Wert Geben. Ein Inspirationsbuch mit 40 guten Gedanken, Karlsruhe 2013, Hrsg.: dm-Drogerie-Markt
Antike : Weisheiten (bis 500 n.Chr.)
Die Antike ist das Urbild moderner Gesellschaften. Eine Epoche der Anfänge: in Griechenland entstehen Philosophie, Geometrie und Geschichtsschreibung, Kunst und Logik. Auf das Genie der Griechen geht die heutige Welt des Wissens zurück; im Römischen Reich entstehen Verwaltung und Politik, Technik und eine verkehrstechnische Vernetzung des gesamten Mittelmeerraumes und großer Teile Europas nördlich der Alpen. Auf das Genie der Römer geht die heutige Welt der Verwaltung und der Technik zurück. Die antiken Adelsgesellschaften entwickeln sich zu Demokratie und Republik, die die Menschen selbstbewusst neben die Götter stellen.
Begriffe und Denker
1 Glück
Marc Aurel (121-180 n.Chr.) röm. Philosoph und Kaiser
2 Staunen
Platon (427-347) griech.Philosoph
3 Achtsamkeit
Sokrates (469-399) griech. Philosoph
4 Geist
Euripides (480-406)griech. Dramatiker
5 Demut
Sokrates
6 Lernen
Seneca (4-65 n.Chr.) röm. Dichter und Philosoph
Mittelalter : Wahre Schätze (500-1450)
Das Mittelalter ist die Abkehr von der Antike. Eine Epoche des Glaubens. Tugenden sind gehorsam und asketisch, arbeitsam und demütig, nicht, vernünftig sein. Menschen wiedersetzen sich dem Materialismus, dem Eigensinn und der Oberflächlichkeit, die das Römische Reich ausgebildet hat, entwickeln eine Gesinnung der Innerlichkeit und gründen die neue Religion Christentum. Es hält den Menschen zeitlebens in dem sozialen Stand, in den er hineingeboren wird. Anstelle von Demokratie und Republik entstehen Reiche mit König, Kaiser und Papst, in dem Mönche das antike Wissen bewahren und Bauern den gesellschaftlichen Reichtum erwirtschaften.
Begriffe und Denker
7 Liebe
Thomas von Aquin (1225-1274) it. Kirchenlehrer
8 Handeln
Dante Aleghieri (1265-1321) it. Dichter, Philosoph
9 Balance
Hildegard von Bingen (1098-1179) Ärztin, Mystikerin
Renaissance : Klare Anweisungen (1450-1650)
Die Renaissance ist die Hinwendung zur Antike. Eine Zeit der Rückbesinnung, da Werte und Ideen Antike wieder (re) geboren (nassiare) wird. Der Mensch kann nun aus seinem sozialen Stand heraustreten und wird zur Einzelperson mit schöpferischem Potenzial vorgestellt. Es sind Handel, Handwerk und Technik, die das Bürgertum neben Adel und Klerus zur dritten politischen Macht erheben. Nicht länger gilt Christus als Mittelpunkt der Welt, sondern der einzelne Mensch, das autonome Individuum mit seiner Erfahrung und Vernunft, mit seinem Sinn für Wahrheit und seiner Suche nach Würde und Verantwortung.
Begriffe und Denker
10 Pflege
Theresa von Avila (1515-1582), sp. Mystikerin
11 Zeit
William Shakespeare (1564-1616), engl. Dramatiker
12 Konzentration
Michel de Montaigne (1533-1592), fr. Philosoph
Aufklärung : Revolutionäre Ideale (1650-1820)
Die Aufklärung ist die Legitimation der Ideale der Renaissance. Die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz legitimiert die Ideen und Theorien zur Rechtfertigung der politischen Macht von Individuum und bürgerlicher Gesellschaft. Darin lag der Humanismus der Renaissance. Die Aufklärer gehen davon aus, dass die Individuen vernünftig sind und die Möglichkeit haben, eine rational geordnete Gesellschaft schaffen zu können. Aufklärung ist der Versuch, Religion, Mythos und Aberglaube durch die Vernunft zu ersetzen, um Technik und Industrie, um Bürgerlichkeit und Verantwortung und zu stärken.
Begriffe und Denker
13 Idee
Victor Hugo (1802-1885), fr. Schriftsteller
14 Mut
Immanuel Kant (1724-1804), dt. Philosoph, Astronom
15 Entschuldigung
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), Mathematiker
16 Spiel
Friedrich Schiller (1759-1805), dt. Dichter
17 Vertrauen
Matthias Claudius (1780-1850), dt. Dichter
18 Kooperation
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichter
19 Werden
Johann Wolfgang von Goethe
20 Reifen
Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein (1770-1831), dt. Staatsmann, Beamter
19. Jahrhundert : Neuordnung/ Etablierung
Das 19. Jahrhundert ist die Realisierung der Ideale der Renaissance. Es ist die Zeit der Entstehung der Nationalstaaten, die sich zu einem großen Europa formen. Das Königtum in Frankreich wird beseitigt, die Arbeiterklasse entsteht, die bürgerliche Klasse steigt zur Herrschaften auf und der Kapitalismus setzt sich in Europa und Nordamerika durch. Das 19. Jahrhundert hat Europa neu geordnet und Industrie und Welthandel etabliert. Mit seiner Wirtschafts- kraft wird Europa die führende Weltregion: es schafft sich weltweit Kolonien und trägt ihre Ideale von Handeln und Wirtschaften und von Denken, Fühlen und Verhalten in die Welt.
Begriffe und Denker
21 Experiment
Ralph Emmerson Walden (1803-1882), am. Schriftsteller
22 Potenzialentfaltung
Adolph Kolping (1813-1865), dt. katholischer Priester
23 Genuss
Jane Austen (1775-1817), engl. Schriftstellerin
24 Sinn
Friedrich Nietzsche (1844- 1900), dt. Philosoph
20. Jahrhundert : Ende der Autonomie
Das 20. Jahrhundert ist das Ende der rationalis-tischen Aufklärung. Die entstandenen Nationen rücken näher zusammen, werden wirtschaftlich, ideologisch und wissenschaftlich Konkurrenten und geraten gemeinsam in die Krise, die in zwei Weltkriegen ihren Ausdruck finden. Im Neuanfang entstehen die beiden ideologisch Blöcke Kapitalismus und Kommu-nismus, die rasch wieder verschwinden. Der planeta-rische Raum wird erobert, das Genom entdeckt, die Pflicht zum nachhaltigen Produzieren und Konsumieren erkannt und das Zeitalter der Digitalisierung eingeläutet. Die Überwindung der Weltprobleme liegt im Aufgeben der Autonomie und im Annehmen fairer Gemeinsamkeit.
Begriffe und Denker
25 Wille
Ella Fitzgerald (1917-1996), am. Jazzsängerin
26 Künstler
Joseph Beuys (1920-1990), dt. Künstler
27 Vernunft
Georg Bernhard Shaw (1836-1930), engl. Dramatiker
28 Menschlichkeit
Alfred Polgar (1873-1935), öster. Schriftsteller
29 Lebenskunst
Coco Chanel (883-1971), fr. Mode-Designerin
30 Verantwortung
Yehudi Menhuin (1916-1999), Violonist
31 Individualität
Martin Buber (1878-1965). öst. Religionsphilosoph
32 Traum
Martin Luther King (1929-1968), am. Bürgerrechtler
33 Zukunft
Helder Camara (1909-1999), bras. Theologe
34 Fortschritt
Kurt Marti (1921*), schweiz. Schriftsteller
35 Ökologie
Albert Schweizer (1875-1965), dt. Arzt, Theologe
36 Finden
Rudolf Steiner (1861-1925), dt. Anthroposoph
37 Wachsamkeit
Joseph Brodsky (1940-1996), russ.-am. Dichter
Globale Gegenwart : Überraschende Ratschläge
Die globale Gegenwart ist die Vollendung der Antike.
Renaissance, Aufklärung und Industrie haben zu einem enorme Wissen und Können beigetragen und aus der Natur eine dinghafte Welt geschaffen, geprägt von Kapitalismus, Technik und rationaler Lebensführung. Negative Phänomene sind Überbevölkerung, Krieg, Armut, Umweltzerstörung und Ohnmacht der Individuen; das positive Kennzeichen ist das Zusammenwachsen der Menschheit zu einer globalen Gemeinschaft – der einzelne Mensch will und muss endlich mündig werden und Gemeinschaften gehen nach und nach verantwor-tungsvoll mit Natur und Kultur, mit Umwelt und Mensch um.
Begriffe und Denker
38 Verbundenheit
Dalai Lama (*1935), ehem. geistiges Oberhaupt Tibets
39 Sehnsucht
Gerald Hüther (*1951), dt. Neurobiologe
40 Denken
Hajo Eickhoff (*1946) dt. Kulturhistoriker
© Hajo Eickhoff 2013
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